Archiv der Kategorie: Gedichte

Mein Leben

17.04.2003

Mein Leben ist nur ein Gefängnis.
Hab die Mauern selbst gezogen,
mir selber Lügen eingeredet,
mich mit mir selbst betrogen.

Mein Leben: Eine dunkle Straße.
Hab den falschen Weg gewählt
und kann doch nichts als weitergehen,
obwohl jeder Schritt mich quält.

Mein Leben ist nur eine Maske,
mein Ich dahinter gut versteckt.
Zeig Euch nur, was Ihr sehen wollt,
dass niemand meinen Schmerz entdeckt.

Silvestergedicht

Silvester 1996

Das Jahr verglüht in hellen Farben,
erstrahlt in blendend heißem Schmerz.
Gedanken, was das Morgen bringt,
zerreißen rücksichtslos mein Herz.

Erinnerung an schönes Damals
verblasst in zwanghaft lauten Tönen.
Graue Schatten, dünne Nebel
entstehen bald aus allem Schönen.

Ich schaue einsam in den Himmel,
wo Feuerwerk das Jahr vertreibt,
zerdrücke leise eine Träne
und frage mich, was noch verbleibt …

Verlust

Für Babs, 11. Mai 1996

Will alle Zeit der Welt
in Deine Hände legen,
dass Du Dein Herz, Dein Selbst sollst finden …
Doch sag mir nur: Warum?
Was ist passiert?
Dass sich in Dir die Zweifel regen,
Dich weiterhin an mich zu binden?

Was ist geschehen an dem Tag,
als morgens noch die Sonne blühte,
die Welt in hellen Farben stand;
und abends wir uns wieder sprachen
und ich mein Herz gebrochen fand?

Muss ich bei mir den Fehler suchen?
War ich zu schnell, zu ungestüm?
Hab Dir zu wenig Zeit gegeben?
Hilf mir! Lass mich nicht weiter zweifeln,
die Nacht verheult im Dunkeln liegen –
gib mir zurück mein Leben!

Ich habe Angst, was morgen bringt.
Der Traum, so schön und doch so flüchtig;
wird er schon bald vergangen sein
und die Gefühle: Null und nichtig?

Abschied

Für Katrin, 1. März 1996

„So endete das Sein für ihn
durch eine Kerze, die nicht schien …”

Hab’ Tausende Gelegenheiten
ungenutzt verstreichen lassen.
Begann für diese Dämlichkeiten
mich selbst zu hassen!

Nun will ich wenigstens die letzte
Gelegenheit, die ich noch habe,
beim Schopf ergreifen, und ich nehme
die Liebe für Dich mit ins Grabe …

Leb wohl, ach Welt, ich danke Dir
für all das Schöne, das Du mir
in dieser kurzen Zeit gegeben.

Geliebte, Freunde, die Ihr trauert,
lebt wohl, doch Liebe überdauert
bis in ein anderes Leben.

Noch ein Tag

Für Katrin, 25. Februar 1996

Noch ein Tag
vergangen, vertan, abgelaufen –
und nichts geändert.
Wollte Dinge tun,
hab sie nicht getan,
Dinge sagen,
hab sie nicht gesagt
aus Angst vor Deinen Gefühlen,
oder Nicht-Gefühlen?
Bin taub –
oder ist Dein Schweigen Reden?
Sagt: „Nein” mit jedem
nicht gesprochenen Wort?

Einsamkeit

Für Julia, 1. August 1993

Einsam,
traurig
wandere ich durch die Straßen,
sehe das warme Sonnenlicht
auf den Häusern spielen
und fühle im Inneren Kälte
und Leere.

Ich sehe Pärchen fröhlich sein
und fühle mich selbst allein
hinter einer Mauer,
die mich von allem Glück zu trennen scheint.

Ich sehe sie lachen
und fühle Schmerz in meiner Seele.
Ich sehe Hände,
die liebevoll einander streicheln,
und denke an Dich.

Denke daran,
wie schwer es ist,
Gefühle auszudrücken
und im richtigen Moment
das Richtige zu tun.

Denke an unsere Ängste
und Träume
und spüre Tränen in mir aufsteigen.
Lasse mich fallen
in meine Traurigkeit,
lasse Tränen zu
und spüre das Bedürfnis,
aufzuschreiben, was mich bewegt.

Und während ich schreibe,
keimt in mir die Hoffnung,
dass doch noch alles gut werden könnte,
dass das Glück noch nicht vorbei ist,
ehe ich es greifen konnte,
dass Du kommst,
um die Leere aufzufüllen,
dass das Leben wieder Zukunft hat …

Glück

1. August 1993

Das Glück ist wie ein Vogel
mit einem wunderschönen Gefieder.
Du kannst ihn fangen,
doch bald wird sein Gefieder stumpf sein,
und die Freude ist für immer verloren.
Wahrhaft glücklich ist der,
der die Federn sammelt,
aber den Vogel fliegen lässt.